Die Seite war aber jetzt schnell da, was? Kunststück! Sind ja auch nur knapp 53KiB gewesen (Bild 38Kib, Content-Text 10,6Kib und 0,58Kib die CSS-Datei). Das wars! Und – huch? – es gab auch nix nerviges wegzuklicken…
Die meisten »modernen« Websites nerven mich total! Erst darf ich dank fettem CMS und überlasteten Server eine gefühlte Ewigkeit auf die Seite warten. Dann muss ich einen Urwald von Anmelde-, Cookie-Genehmigungs- und Benachrichtigungs-Popups wegtreten, um dann in der endlich sichtbar gewordenen unendlichen Werbewüste nach dem bisschen Inhalt zu suchen, bis mir vom klicken und scrollen der Finger abfällt.
Die Werbebranche, die Webdesigner und die Politik haben das Web schleichend unbedienbar gemacht!
Die Werbebranche mit ihrer penetranten völlig uferlosen Werbebanner-Hölle und ihrem nachtragenden Tracking.
Die Webdesigner mit ihren bildschirmfüllenden Stockfotowüsten ohne Aussage mit drei Sätzen pro Seite, mehreren Megabyte unnützen Code- und potentiell gefährlichen Script-Unterbau!
Die Politik und Bürokratie mit größtenteils völlig sinnloser, gar hirnrissiger Reguliererei!
Ich bemühe ich mich den Inhalt meiner Website möglichst einfach zu halten und schnörkellos darzustellen (KISS-Prinzip). Der Rahmen soll möglichst unsichtbar bleiben und nicht ablenken. Ich möchte keine “schöne” Website machen, sondern Inhalte darstellen! Seit einigen Jahren versuche ich auch den Quellcode möglichst einfach zu halten (Clean Code). Diese Website hier ist mein Experimentierfeld.
Warum denn den Quellcode klein halten? Schließlich haben wir alle genug Bandbreite, RAM und Speicherplatz, oder?
Ich sehe da mehrere Aspekte:
Ich versuche diese Website also so zu gestalten, wie ich selber eine Website gerne vorfinden würde:
Das heißt:
Dafür ist die Website so nebenbei:
Und? Fehlt euch hier wirklich etwas essenzielles um diesen Artikel bequem lesen zu können (abgesehen vom »Coolness-Faktor«)?
HTML bietet alles was man für einen Artikel braucht. Ich kann:
Überschriften setzen, Absätze/Umbrüche erstellen, Text fett und kursiv auszeichnen, mit Hyperlinks auf eine andere Seite/einen anderen Artikel verweisen, es gibt geordnete und ungeordnete Listen, Zitate, Codeblöcke, Definitionslisten, Tabellen, und Bilder kann ich auch einbinden.
Das einzige was einem Vielschreiber fehlen könnte, wären Fußnoten. Aber auch das lässt sich mit Links und IDs verwirklichen, ohne weitere Hilfsmittel leider nur mit Gefummel (Hilfsmittel: Man verwendet – wie ich – markdown+pandoc). Im Großen und Ganzen hat man aber eigentlich alles um einen Artikel zu schreiben.
So würde diese Seite in reinem HTML aussehen! Vielleicht ein wenig rustikal, aber alle Informationen sind erreichbar.
Ein Minimum Usability scheint aber doch sinnvoll. Neben ein paar Kleinigkeiten finde ich vor allem folgendes wichtig:
Habt ihr schon mal einen längeren Text in normaler Schriftgröße auf ganzer Browserbreite gelesen? Das ist verdammt anstrengend, weil man ständig die Zeile verliert (hier ein Beispiel). Natürlich könnte man auch das Browserfenster kleiner machen – aber wer macht das schon? CSS-Gegenmittel (37 Byte):
body{
margin: 0 auto;
max-width: 48em;}
Damit sich Bilder auch an kleine Bildschirme wie Smartphones anpassen können, nehmen wir folgenden CSS-Code (38 Byte) dazu:
img {
max-width: 100%;
height: auto;}
Das Menu soll auf einem Smartphone mit den Fingern bedienbar sein (122 Byte):
nav ul li a {
display:block;
border-radius:1em;
border:1px solid grey;
font:700 1.1em;
margin:.6em;
padding:.4em .8em;}
So sieht die gesamte CSS-Datei (579 Byte) aus.
Um den Ressourcenverbrauch meiner Website zu testen und Schwachstellen zu finden nutze ich folgende Tools:
Auf der Suche nach Vorlagen und Anregungen bin ich leider nur auf wenige Seiten gestoßen, die einen ähnlichen KISS- und/oder Minimal-Code-Ansatz verfolgen wie ich. Die meisten Seiten die ich finde, wenn ich »minimale Website« oder ähnliche Suchbegriffe verwende, sind höchstens vom Design her minimal (meistens nicht mal das). Möglicherweise habe ich aber auch einfach noch nicht die richtigen Such-Phrasen gefunden…
Klar, es gibt eine Menge Seiten, wo mehr Aufwand durchaus gerechtfertigt ist. Ich nutze tatsächlich einige davon!
Bitte gebt mir Bescheid! Danke! Ich fühle mich – was dieses Thema angeht – so alleine auf der Welt…
*Die CO²-Werte wurden mit dem Tool Website Carbon Calculator errechnet.
**Was mich ein Klick auf eine Website mobil kostet, hab ich folgendermaßen berechnet. Ich zahle mobil 3€/Monat für 500Mb (2019). Jedes runtergeladene Megabyte kostet mich also 0,6 Cent.
H. Felder, Glasstr. 50, 51143 Köln, Mail: h-felder@h-felder.de